CAROLINA STEFANI

Carolina Stefani wuchs in Deutschland auf, und doch zog es sie immer wieder zu ihren mediterranen Wurzeln in das liebenswürdige Chaos der pulsierenden Metropole Athen. Stefani lebt zwischen den Welten. Ihre Konzerte sind eine spielerische, multilinguale (Zeit-)Reise, eine Mischung aus eleganten bis elegisch-dramatischen Melodien rund um den mannigfaltigen Mittelmeerraum, schillernden orientalischen Rhythmen und feurigen lateinamerikanische Balladen: Zeitloser Chanson, versehen mit einer Prise Kabarett, heitere italienische Canzoni, portugiesischer Fado und erdige Folklore Griechenlands voll hoher Lyrik und tiefem Pathos.

Ihre deutschen Wurzeln würdigt Stefani in einer rasanten Hommage an die zwanziger Jahre im liberalen, künstlerisch-koketten Berlin. In verschiedene Rollen schlüpfend, vom frechen Mannsweib a lá Clair Waldoff bis zur zuckersüßen Revuedame, entfächert die Sängerin hier ein auch nach 80 Jahren faszinierendes Zeit-Panorama zwischen Hinterhof und Glitzer-Palast.

Stefanis klassische Gesangsausbildung und ein Sprachenstudium runden ihre variantenreichen Interpretationen ab. Im Jahr 2005 entstand in den Kopenhagener Sundance-Studios die erste CD „Melodie Mediterrane“ (Begleitung: Hartmut Schmidt, Morten Ramsbøll, Carl Quist Møller), 2008 in der malerischen Fattoria Musica in Osnabrück die zweite CD „Rose, Mauve, Bleu“ (Begleitung: Hartmut Schmidt, Hugo Scholz). Beide CDs fanden deutschlandweites Presseecho (u.a. HR, RBB, MDR, NDR, Deutschland Radio).

Stefani ist Preisträgerin der Dr-Wolfgang-Zippel-Stiftung und kann auf eine ganze Reihe namhafter Auftritte zurückblicken. So insbesondere im Kasseler Kulturzelt, im internationalen Theater Frankfurt, auf dem Museumsfestival in Kalsruhe, live im Deutschlandradio Kultur, beim Festival des griechischen Liedes Görlitz/Zgozelec, im Jazzcup Kopenhagen, sowie im Goetheinstitut New York.

Im Quintett mit Diego Jascalevich, Julia Reingarth, Pedro Soriano Contreras und Philip Wipfler treffen nicht nur fünf außergewöhnliche Musiker, sondern auch drei Kontinente und sechs Länder aufeinander.




γειά σας, willkommen, Signore e Signori!

Am 20.11.09 stand im Kulturzentrum Schlachthof wieder „Rose Mauve Bleu“ auf dem Programm:

Ein Potpourri eleganter und elegisch-dramatischer Lieder aus „Melodie Mediterrane“.

Die griechische Musik ist das Herz unserer Reise. Ich bin mit ihr aufgewachsen. Vom „εντεχνο“ (entechno), den Klassikern von Mikis Theodorakis, Manos Hadzidakis, Manos Loizos u.a. bis zum „λαϊκο“ (laiko), dem rhythmisch-bluesigen Volkslied zum Tanzen, Lachen und Weinen, gibt es ein schier grenzenloses Repertoire, dass jeder Grieche, vom alten Herrn mit seinem „Komboloi“ bis zum jugendlichen Hip-Hop-Fan kennt.

Die Musik ist überall: Sie knattert aus Autoradios, schwirrt in Bussen vorbei, dringt aus geöffneten Terrassentüren und natürlich aus den endlosen Cafés, Bars und Tavernen, die zu jeder Jahreszeit von müßigen, Tavli-spielenden Kolonien bevölkert werden- besonders im schönen, historischen Zentrum von Athen (das Auge des Taifuns nenne ich es).

Wenn im Sommer die Großen ihres Fachs im ausverkauften Herodes Theater am Fuß der Akropolis auf der marmornen Bühne erscheinen, dauert es kaum zwei, drei Takte und die Musik schwappt über in ein Meer von 5000 singenden Menschen.

Auf den Straßen der Plaka riecht es nach Teer, Zimt und Salz und in den Tavernen von „Psiri“, dem alternativen Künstlerviertel im alten Stadtkern, dringen erdige Bouzoukiklänge aus den aneinandergereihten live-Tavernen. Ich habe dort wunderbare Momente verbracht: Ouzo und Mezé, Menschen sitzen an Tischen, rauchen und rufen den Musikern Titel zu. Zu später Stunde, wenn schon mehrere Gläser von Rembetiko-Tänzern zerschmettert worden sind, lassen sich die Virtuosen sogar zu „exotischen“ Klassikern wie „La Vie en Rose“ oder „Perhaps, Perhaps, Perhaps“ überreden...

Das Orientalisch-Melancholische der griechischen Klagemusik habe ich auch im portugisischen Fado wiedergefunden. Das Moll-Pathos, die vierteltönigen Verästelungen dieser rastlosen Melodien habe ich bei der großen Fado-Sängerin Dulce Pontes kennen- und liebengelernt.

Sie sind, neben den dolce-vita-leichten, ironischen Träumereien von Nino Rota und dem Repertoire der Grand Dame des französischen Chansons, Edith Piaf, fester Bestandteil von “Melodie Mediterrane“.

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